(Institutionen***
wie Studentenverbindungen, Berufsverbände, Kirchen, Sekten, Vereine, Cliquen,
aber auch Lebensphilosophien der New Age
Bewegung)
Man schliesst
sich an, erreicht einen gewissen Status und kämpft fortan darum den Status zu
verbessern oder ihn zumindest nicht zu verlieren. Und alles für ein Gefühl von
(vermeintlicher) Sicherheit. Zeichen der Abhängigkeit und unpopuläre Wahrheiten
werden dabei einfach ausgeblendet.
Versteinert, blockiert, nicht im Fluss des Lebens
Dadurch, dass
wir uns konditionieren lassen – wir also die Thesen der Institution
verinnerlichen und ihnen nachleben – glauben wir uns die Sicherheit der
Gemeinschaft erkauft zu haben.
Um zu wahrer
Freiheit zu kommen, müssen wir solche Bindungen durchschauen lernen und uns
davon lösen. Wir müssen unsere Bindungen so lange anschauen und beobachten, bis
wir die darin liegende Gefahr erkennen. Das genügt, um uns davon zu lösen.
Unter unserer
Aufmerksamkeit – die nicht von Gedanken gestört wird – verlieren diese
Bindungen ihren Einfluss auf uns. Wir werden frei und ungebunden. Keinenfalls
sollte man anfangen diese Bindungen zu sezieren. Weil das nur mit unserem
Verstand geht und dieser ja eingeschränkt ist, durch unsere Filter.
Auf dem Weg
zum Tao nützen uns die Sachen welche wir bis jetzt gelernt haben nichts. Wissen
hilft nur im Beruf oder bei alltäglichen Dingen, aber nicht um frei zu werden.
Zur geistigen Weiterentwicklung ist es nur im Weg.
Wir müssen
wieder lernen mit dem jungfräulichen Blick eines Kindes zu sehen.
Interessiertes beobachten, wahres erstaunen. Beobachtung kann stets nur in der
Gegenwart stattfinden. Wichtig ist nicht wie es gestern war oder was mir früher
zu schaffen machte, sondern der Zustand wie er heute ist.
Das Phänomen
der Aufmerksamkeit:
Konzentration
ist ein Vorgang des Denkens, also materiell. Aufmerksamkeit wie es das Tao
meint, kommt nicht vom denken, kann also auch nicht willentlich geschafft
werden. Aufmerksamkeit kommt von allein, wenn die Voraussetzungen stimmen:
1.
Es
die die Freiheit von äusseren und inneren Bindungen. Diese erlangen wir durch
das genau Beobachten unserer diversen Abhängigkeiten
2.
Beobachten
ist die zweite Voraussetzung, dass Aufmerksamkeit in unser Leben einzieht.
Beobachten ist kein intellektueller Vorgang. Es ist ganz einfach: Etwas
interessiert uns und wir sehen hin. Mehr nicht, das wäre Beobachten.
Unser Geist
ist fortwährend mit dem wiederkäuen von scheinbar bedeutsamen Ereignissen
beschäftigt. Wir kennen gar keinen anderen Zustand, als den völlig unnötig
schwatzenden Denkmechanismus. Wir bewerten alles was wir sehen, kramen in den
Erinnerungsschubladen, um es zu etikettieren. Wir sind es nicht gewohnt, etwas
einfach nur anzusehen, ohne dass sich Gedanken dazwischen schalten. Aber schon
ein Gedanke, ein Bruchteil einer Sekunde genügt, damit wir nicht mehr in der
Gegenwart sind, sondern ihr bereits hinter her hinken.
Dieses
Problem muss gelöst werden, bevor Aufmerksamkeit in unser Leben einziehen kann.
Man soll jetzt aber nicht krampfhaft denken, dass man nicht mehr denken soll.
So ein Kraftakt bringt nicht, weil er ja vom Verstand gesteuert wird.
Beobachten
ist ein Vorgang, der an sich ganz locker verläuft, frei von Anstrengung. Wenn
sie ungezwungen, ohne Wunsch nach Veränderung, ohne Ehrgeiz jetzt plötzlich
jemand Anderes zu werden, an die Sache herangehen, wird es ihnen mehr oder
weniger in den Schoss fallen.
Wenn unsere
Gedanken nicht mehr dauernd am rotieren sind, weil wir unsere Abhängigkeiten
wahrnehmen, wird uns das beobachten automatisch einfach fallen. Je mehr wir
beobachten, umso weniger Einfluss werden unsere Bindungen auf uns haben.
Abhängigkeiten wahrnehmen und pures Beobachten unterstützen einander
gegenseitig, machen das Leben einfacher und entwirrter.
Das
Beobachten was in uns selber passiert, lässt uns erkennen, wer wir sind. Sonst
vergleichen wir uns nur immer mit den Anderen. Unsere Stärken, Schwächen,
Charakter, unser Aussehen und unsere Taten, all das definieren wir sonst damit,
indem wir uns mit Anderen vergleichen. Alles an und in uns wird bewertet und
etikettiert, verzerrt und zensiert. Durch unseren Tunnelblick wollen wir uns so
wahrnehmen, wie wir denken, dass wir zu sein haben.
Falls uns das
nicht wie gewünscht gelingt, bleibt immer noch die Flucht in die Illusion.
Wird
demnächst fortgesetzt
Gruss Barbara
Zusammenfassung
des Buches: Wu Wei von Theo Fischer, erschienen bei Rowohlt
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