Wir sind in
einen Haufen Bindungen verstrickt: Familie, Beziehungen, Beruf, Religion,
Gesellschaft, Recht, Nation, Bildungsschicht. Im Normalfall fällt uns gar nicht
auf, wie sehr wir von diesen Bindungen geprägt sind und wie sehr wir –
vermeintlich – freie Entscheidungen in Abhängigkeit von diesen Bindungen
treffen.
Unsere Bindungen im Leben
Vielmehr
treffen wir unsere Entscheidungen mit den Bindungen vor unserem geistigen Auge.
Aus Angst vor Bestrafung (Machtverlust oder Liebesentzug) oder in der Hoffnung
auf Belohnung. Stets haben wir nicht genug (Liebe, Macht, Geld, Anerkennung)
oder wollen das Erreichte krampfhaft festhalten.
Dabei nehmen
wir unsere Realität durch den Tunnelblick unserer Bindungen wahr. Alles was
ausserhalb ist, ist für uns gar nicht vorstellbar und wird daher von vorne
herein als unmöglich angesehen.
Wie selektiv
unsere Wahrnehmung ist, sieht man zum Beispiel an einem Autokauf. Kaum hat man
sich zum Kauf von einem bestimmten Wagen entschieden, sieht man diesen
haufenweise auf der Strasse, wie als Bestätigung, dass so viele Fahrer sich ja
nicht täuschen können.
Wir sehen und
erleben, was wir zu sehen / leben erwarten. Alles andere blenden wir aus. Wie
wir sehen, hat mit unserer Erziehung und unseren Bindungen zu tun. Unsere Sicht
auf die Dinge ist also sehr eingeschränkt, wie bei einem Tunnelblick.
Unsere
Erfahrungen basieren auf unserem angesammelten Wissen der Vergangenheit. Die
Aufnahme dieses Wissen, war durch den Tunnelblick sehr stark eingeschränkt,
also können unsere Erfahrungen auch nur eingeschränkt sein. Wir sind
voreingenommen.
Wir haben es
uns zur Gewohnheit gemacht, dass wir über alles einen Haufen Gedanken wälzen,
alles dauernd analysieren. Wie kann uns das aber in unserem Leben weiter
bringen, wenn ja der Verstand und unser Wissen durch unseren Tunnelblick so
stark eingeschränkt sind?Jedesmal wenn wir probieren ein Problem mit unserem Verstand zu lösen, dann pfuschen wir Tao ins Handwerk. Tao ist die innere Autorität in uns, welche sich nicht durch denken erreichen lässt.
An Tao muss
man nicht glauben. Tao bedarf keiner obskuren Übungen. Tao muss einfach gelebt
werden, damit man es erfahren kann. Tao weiss auf jedes Problem eine viel
bessere Lösung als unser Verstand es je finden könnte.
Wenn wir
lernen Tao zu vertrauen, werden wir sofort aufhören mit unserem Verstand über
Probleme zu grübeln und nach Lösungen zu forschen, weil wir erfahren werden,
wie viel einfacher es ist mit dem Fluss zu sein, anstatt sich dagegen zu
stemmen.
Es genügt
völlig, das Problem ganz genau anzusehen – ohne darüber nach zu denken, ohne zu
werten, ohne zu analysieren – den Rest erledigt Tao. Soweit unser Handeln
erforderlich ist, empfangen wir einen klaren Handlungsimpuls durch eine
kräftige Intuition.
Tao findet im
Hier und Jetzt statt. Alles herumstreunen unseres Verstandes in der
Vergangenheit oder der Zukunft, hält uns davon ab gegenwärtig zu sein.
Das ist auch
die einzige Voraussetzung für Tao: Gegenwärtig
sein
Das Schwierige
daran im Hier und Jetzt zu sein, ist dass wir es uns gewohnt sind, mit unseren
Gedanken überall zu sein, nur nicht hier. Unsere Gegenwart erscheint uns zu
unfreundlich, um länger darin zu verweilen. Zu unfreundlich, um genau
hinzuschauen. Zu unerfreulich, um sie intensiv erleben zu wollen.
Da wir
dauernd auf der Flucht aus dem Augenblick heraus sind, entgehen wir nicht nur
der Tristheit, es ist uns auch nicht möglich das Schöne und die Freude wirklich
wahrzunehmen.
Entweder
beherrscht Vorfreude oder Angst vor der Zukunft unsere Gedanken oder wir hängen
der Vergangenheit nach. Sind wir doch einmal in der Gegenwart, so nehmen wir
alles (inkl. unserer Gefühle) durch den Filter des Verstands wahr. Wir geben
den Dingen Namen und stecken Sie in Schubladen. Denken führt uns so immer aus
der Gegenwart fort.
Denken ist
nicht schlecht, wenn man es dort benutzt, wo es nützlich ist. Im Beruf zum
Beispiel. Meistens jedoch herrscht in unserem Gehirn ein endloses Geplapper, dass
uns von der Gegenwart abhält.
Leider können
wir jetzt nicht einfach den Entschluss fassen, das Geschwätz abzustellen, weil
wir das auf der Gedanken Ebene tun würden. Um das zu erreichen, würden wir
permanente Willenskraft benötigen und das wäre nur eine grosse
Energieverschwendung.
Um in der
Gegenwart zu leben, braucht es einzig die Bereitschaft von uns. Kein Ziel, kein
Ehrgeiz, keine Motivation, nur die Bereitschaft.
Wird demnächst
fortgesetzt
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