Die direkte,
aufmerksame Wahrnehmung des unmittelbaren Geschehens, nennt man im Zen-Buddhismus
Erleuchtung.
Wenn wir also
direkt wahrnehmen, was jetzt gerade passiert, ohne dass der Verstand sich
dazwischen schaltet und es mit einer Etikette versehen und in eine Schublade
stecken will und ohne, dass wir es im Kopf kommentieren und bewerten.
Ganz ungezwungen beobachten, nur einfach hinsehen. Kein benennen, kein werten, kein analysieren. Echt und dauerhaft in der Gegenwart verweilen. Wenn uns das gelingt und sei es am Anfang auch nur für Sekunden, ziehen die schöpferischen Kräfte in unser Leben ein.
Ganz ungezwungen beobachten, nur einfach hinsehen. Kein benennen, kein werten, kein analysieren. Echt und dauerhaft in der Gegenwart verweilen. Wenn uns das gelingt und sei es am Anfang auch nur für Sekunden, ziehen die schöpferischen Kräfte in unser Leben ein.
Den Geschehnissen
ihren Lauf lassen ohne Wiederstand zu leisten oder sie festhalten zu wollen.
Sie nur betrachten. Das ist Handeln im Nichthandeln. Das gibt ein Leben in
Gelassenheit und Glück. Das ist Lebenskunst. Das ist Tao.
Um
gegenwärtig zu sein, müssen wir unsere Bindungen erkennen und uns innerlich von
ihnen befreien. Von jeder Art von Autorität, egal ob von Innen oder von Aussen.
Liebgewonnene Vorstellungen und festgefahrene Denkmuster, alles was einem sagen
will „wie man zu sein hat“ oder „was man zu tun hat“.
Freunde,
Besitz, Wohlstand, Arbeit, der Wunsch nach Annehmlichkeiten, das ist alles in
Ordnung, solange wir uns darin verbeissen, es krampfhaft zu erreichen suchen
oder uns daran klammern wollen.
Nicht das
geniessen hält uns vom Tao ab, sondern nur unsere innere Bindung daran.
Tao bedarf
keiner obskuren Übungen. Es reicht, dass man sich dafür entscheidet, dass man
anfängt sich und das Leben zu beobachten. Diese beobachten, diese
Aufmerksamkeit könnte man vielleicht Meditation nennen. Sie findet aber nicht
zu Hause im stillen Kämmerchen zu einer festgelegten Zeit statt. Sondern
jederzeit, direkt dann wenn etwas geschieht.
Die einzige
Voraussetzung für Tao ist, gegenwärtig zu sein. Das erreichen wir in zwei
Schritten: Dem lösen unserer Bindungen und damit dass wir unsere Bindungen
erkennen durch aufmerksame Beobachtung.
Sobald wir
unserer Bindungen bewusst sind, werden sie ihre Kraft verlieren und automatisch
verschwinden. Sofern man sich wirklich von ihnen frei machen will.
Damit ist
jedoch auch eine Gefahr verbunden. Wir haben das Gefühl, dass uns diese
Bindungen Sicherheit geben. Zwar ist das nur eine scheinbare Sicherheit.
Trotzdem gerät unser ganzes System in Aufregung. Uns innerliche von diesen
Bindungen zu lösen kann ängstigen.
Wir glauben,
dass uns Institutionen, Ideologien und Organisationen Sicherheit geben. Doch
wenn dem wirklich so wäre, warum müssen wir dann dauernd dafür kämpfen. Warum
müssen wir uns ihnen dann anpassen, anstatt, dass wir sein können, wie wir sind,
wer wir sind, was wir sind?
Weil wir es
so gelernt haben, es uns so vorgelebt wurden, denken wir, dass uns die
täglichen, festgefahrenen Gewohnheiten Halt geben. Sie gaukeln uns ein Gefühl
von Geborgenheit und Sicherheit vor. Wir fühlen uns in die Gesellschaft
integriert.
Wer sich
jedoch der Lebenskunst des Tao zuwendet und sich von seiner eigenen inneren
Autorität leiten lässt, der wird wahre Sicherheit kennen lernen. Er wird vom
Fluss des Lebens getragen werden.
Es gibt
nichts mehr, um das man sich dauernd Sorgen machen muss. Man muss sich nicht
mehr ändern oder etwas werden oder vorgeben etwas zu sein, das man nicht ist.
Es ist nicht mehr nötig für irgendetwas zu kämpfen.
Im Gegenteil,
es ist sogar unerlässlich, dass wir den Wunsch und das Streben etwas anderes zu
sein, als wir gerade sind, los lassen.
Stattdessen
müssen wir lernen nichts zu tun. Vor allem, nichts zu denken. Zu beobachten,
aufmerksam zu sein. Das ist intelligentes Handeln. Tao handelt dann für uns.
Und zwar viel besser, als es unser Verstand jemals kann.
Wird demnächst
fortgesetzt
Gruss Barbara
Zusammenfassung
des Buches: Wu Wei von Theo Fischer, erschienen bei Rowohl
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